Spieler der HSG Dilltal über Klimpkes Rücktritt, eigene Ziele und Talente
Er ist einer der letzten Mohikaner bei der HSG Dilltal. Denn seit den Minis geht Dirk Pöchmann bei der Spielgemeinschaft aus Werdorf, Ehringshausen und Katzenfurt auf Torejagd und ist damit zusammen mit Kreisläufer Philipp Schmidt der einzig echte Einheimische in seiner Mannschaft.
In einem Gespräch mit dieser Zeitung äußert sich der 25-jährige über die schwierige Situation des Handball-Landesligisten nach dem Rücktritt von Trainer Andreas Klimpke, seine persönlichen Ziele und zu der Frage, warum nach ihm kein Talent mehr den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat.
Herr Pöchmann, Sie waren vor sieben Jahren der letzte Spieler, der aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Männermannschaft aufrückte. Was läuft da falsch bei der HSG Dilltal?
Dirk Pöchmann: Das ist eine sehr schwierige Frage, auf die ich keine genaue Antwort weiß. Talente sind auf jeden Fall da und auch der Verein betreibt eine sehr engagierte Nachwuchsarbeit. Im Moment trainieren auch wieder sehr viele A-Jugendspieler bei uns mit. Ich hoffe, dass es einige bei uns schaffen werden.
Wäre es nicht ein Ansatz, wieder vermehrt auf den eigenen Nachwuchs zu bauen?
Pöchmann: Das ist sicherlich auch das Ziel des Vereins. Aber: Auch unsere Mannschaft identifiziert sich mit dem Verein und spielt gerne bei der HSG Dilltal.
Das Team besteht aus Spielern aus Hüttenberg, Dutenhofen und der Umgebung. Stehen Philipp Schmidt und Sie daher nicht besonders in der Verantwortung?
Pöchmann: Absolut. Diesen Anspruch habe ich und daher stelle ich mich auch gerne dieser Verantwortung.
Auch Sie müssen sich die Positionen mit anderen Akteuren teilen und sind nicht absoluter Stammspieler. Haben Sie schon einmal daran gedacht, die HSG Dilltal zu verlassen?
Pöchmann: Natürlich habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, da ich mit meinen Einsatzzeiten unzufrieden war. Als aber Andreas Klimpke unser Trainer wurde, hat sich das geändert und ich bin froh, geblieben zu sein.
Von Kritikern wird die Mannschaft gerne als eine zusammengewürfelte Truppe bezeichnet. Was sagen Sie dazu?
Pöchmann: Das ist sicherlich nicht richtig. Obwohl wir sehr viele auswärtige Spieler haben, sind wir eine sehr homogene Truppe und verfügen über großen Teamgeist. Wir sind nach dem Rücktritt von Trainer Andreas Klimpke noch enger zusammengerückt und haben in diesen schwierigen Wochen bewiesen, dass wir eine Mannschaft sind.
Stichwort Andreas Klimpke: Wie hat das Team auf seinen Rücktritt reagiert?
Pöchmann: Wir waren geschockt, weil Andy sehr gute Arbeit geleistet hat. Wir, die Spieler, waren an der Situation schuld.
Wieso hat Andreas Klimpke das Handtuch geworfen?
Pöchmann: Ich denke, dass er mit diesem Schritt die Mannschaft in die Verantwortung nehmen wollte. Er hat alles für eine erfolgreiche Arbeit getan, nun sind wir Spieler dran.
Nach dem Rücktritt hat Steffen Pausch das Kommando übernommen. Sofort kam der Erfolg zurück. Was macht Pausch anders?
Pöchmann: Im Vergleich zum Training hat sich nichts geändert. Steffen Pausch strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und hat uns wieder stark geredet. Zudem hatten wir auch das nötige Glück, im ersten Spiel unter seiner Leitung mit Schlusslicht TSF Heuchelheim gleich auf einen vermeintlich leichten Gegner zu treffen. Dieser Sieg war für uns sehr wichtig.
Was trauen Sie der HSG Dilltal in dieser Saison noch zu?
Pöchmann: Ich denke, die ersten beiden Spiele des neuen Jahres gegen den TV Idstein und die MSG Linden werden richtungweisend für uns sein. Vom Spielerpotenzial her müssten wir sicherlich einen Platz zwischen acht und neun erreichen können. Im Moment zählt aber für uns nur der Klassenerhalt.
Quelle: www.mittelhessen.de
|