Motivierten Dilltalern gelingt der Befreiungsschlag

Zwei Spieltage vor Saisonende stand die HSG Dilltal wohl schon lange nicht mehr dermaßen brenzlig mit dem Rücken zur Wand. Die Tabellensituation im Abstiegskampf machte einen doppelten Punktgewinn eigentlich zwingend notwendig um einen Relegationsplatz, bzw. im schlimmsten Fall einem direkten Abstiegsplatz noch zu entrinnen.

Die Ausgangssituation

Der Gegner für das letzte Heimspiel am vergangenen Samstag: Der TUS Vollnkirchen. Eigentlich eine machbare Aufgabe für die HSG Dilltal, spielen die beiden Kontrahenten schon seit mehreren Saisons auf Augenhöhe und erreichen auch immer wieder ähnliche Platzierungen. Das Problem: Beim TUS Vollnkirchen handelt es sich um den absoluten Angstgegner der HSG Dilltal. Saisonübergreifend konnte der TUS Vollnkirchen die letzten sechs (!) Begegnungen zwischen den Teams für sich entscheiden. Gegen keine andere Mannschaft der Liga verlor die HSG Dilltal so oft in Folge. Mit diesem Wissen und den Druck gewinnen zu müssen, standen die Männer um das Trainergespann Peter Küster/Markus Groß vor keiner leichten Aufgabe.

Die Hiobsbotschaft am vergangenen Dienstag, dass Spielmacher Paul Heer am Samstag beruflich gebraucht wird, machte die Sache nicht einfacher. Ansonsten waren glücklicherweise alle Mann an Bord und Spielbereit. Sogar die Langzeitverletzten André Albach und Tobias Mehl konnten das Parkett nun endlich wieder betreten.

Gut eingestellte HSG Mannschaft übernimmt von Beginn an das Spielgeschehen

Von der ersten Minute an zeigten die Hausherren, die von dem HSG Trainergespann Peter Küster/Markus Groß bestens auf den Gegner eingestellt waren, dass sie die heutige Partie unbedingt gewinnen wollten. Und so gingen sie auch mit vollem Herzblut in die Partie, wobei auch das zahlreich erschienene und mit Klatschpappen ausgerüstete Dilltaler Publikum von Beginn an ihr Team lautstark unterstützten. Christoph Ulm und Sascha Friederichs erzielten die ersten Treffer zur 2:0-Führung. Joshua Planer und Sascha Uhl erzielten daraufhin für ihre Farben den Ausgleich (2:2, 5. Minute). Die Anfangsphase verlief recht ausgeglichen und zunächst gelang es keinem Team sich richtig abzusetzen. Dem TUS Vollnkirchen gewährte man jedoch über 60 Minuten nicht ein einziges Mal die Führung. Vom 3:3 setzten sich die Dilltaler über einen Doppelschlag von Christoph Ulm kurzfristig auf 5:3 ab, doch beim 6:6 hatten die Gäste bereits wieder ausgeglichen (12. Minute).

Starkes Comeback von Torhüter André Ahlbach

Die Abwehrreihe der HSG Dilltal wurde nun zusehends stärker und ab der 20. Minute wurde das Tor vom nach langer Verletzung endlich wieder rehabilitierten André Albach gehütet, der von Beginn an über sich hinauswuchs und dem TUS das Leben schwer machte. So konnte die HSG Dilltal nun in schnellere, druckvolle Angriffe übergehen und beim 11:7 erstmals eine deutlichere Führung herausspielen. Auch beim 13:9 hatte diese Führung noch Bestand. Anschließend war es vor allem der Dilltaler Rückraum, der dem Spiel den Stempel aufdrückte: Egal ob Sebastian Hahn, Sascha Friederichs oder Patrick Müller auf dem Feld auftauchten, jeder Rückraumakteur war brandgefährlich und kam zu seinen Toren.

Mit 11 Treffern setzte Christoph Ulm im Angriff die Akzente

Darüber hinaus zeigte Christoph Ulm mit seinen 11 Treffern von der halblinken Position eine überragende Leistung und das Zusammenspiel zwischen Sascha Friederichs auf der Mitte und Kreisläufer Tristan Voss funktionierte hervorragend. All diese Faktoren machten sich bezahlt, als Sebastian Hahn schließlich zur 7-Tore-Führung einnetzte (16:9, 23. Minute). In den verbleibenden sieben Minuten des ersten Durchgangs, ließ die Angriffskraft der Hausherren etwas nach, doch man wusste noch zu verteidigen, sodass man beim Halbzeitpfiff noch eine komfortable 18:13-Führung mit in die Kabine nehmen konnte.

Starke HSG lässt Vollnkirchen keine Chance in Halbzeit Zwei

Beim Wiederanpfiff war die HSG Dilltal sofort wieder präsent: Sascha Friederichs, Dirk Pöchmann und Patrick Müller sorgten für die nächsten drei Treffer in Folge und damit für die zunächst höchste Führung der Partie (21:13, 35 Minute). Die 8-Tore-Führung hielt bis in die 40. Minute, beim Stand von 24:16, ehe Daniel Harnika und Lars Schindowski für den TUS auf 24:18 verkürzten. Wieder war es der Dilltaler Rückraum in Form von Friederichs und Müller, der die passende Antwort parat hatte, und die alte Führung beim 26:18 wieder herstellte (46. Minute). Die Partie ging in die letzte viertel Stunde und auf Seiten der Dilltaler ließ man nicht nach, im Gegenteil: Christoph Ulm durchbrach die 30-Tore-Marke und erhöhte damit die Führung um ein weiteres Tor (30:21, 50. Minute), Sebastian Ulm und Sebastian Hahn warfen anschließend sogar zur 10-Tore-Führung ein (32:22, 53. Minute).

Dass Sebastian Ulm im folgenden Abwehrszenario seine dritte Zeitstrafe sah und mit der roten Karte auf die Tribüne geschickt wurde, tat dementsprechend nicht mehr allzu weh. Denn die HSG Dilltal ließ auch in den Schlussminuten nicht locker und erhöhte über Christoph Ulm und Dirk Pöchmann weiter auf 34:23 (56. Minute). Die 11-Tore-Führung brachte man dann schließlich über die Zeit. Christoph Ulm setzte mit seinem 11. Treffer zum 36:25 den Schlusspunkt der Partie und es durfte gejubelt werden.

HSG hat den Relegationsplatz um den Klassenerhalt an den TSV Södel abgegeben

Respekt vor der Situation, Anspannung, Nervosität, ja sicherlich auch Angst war in den vergangenen beiden spielfreien Wochen und auch noch unmittelbar vor der Partie im Umfeld der Dilltaler Mannschaft deutlich zu spüren. Doch alle negativen Emotionen schienen mit dem Anpfiff der Partie verflogen und am Ende fährt man einen relativ ungefährdeten und in der Höhe verdienten Start-Ziel-Sieg ein. Dass der TSV Södel im Parallelspiel bei der HSG Pohlheim II unterlag, macht den doppelten Punktgewinn noch wertvoller, landet der TSV nach Punktabzug am Ende der Saison doch nun auf jeden Fall hinter der HSG Dilltal. Der TV Wetzlar hingegen gewinnt das Parallelspiel bei der HSG Kleenheim II und bleibt damit einen Platz vor der HSG Dilltal.

Am letzten Spieltag treffen Södel und Wetzlar aufeinander. Je nach Ausgang dieser Partie, könnte die HSG Dilltal mit einem Sieg im letzten Spiel noch einen weiteren Platz vorrücken. Das dürfte jedoch richtig schwierig werden, wird man am kommenden Samstag um 19:30 Uhr doch beim Tabellenführer TSV Griedel erwartet, der gewinnen muss, um sich die Meisterschaft vor den punktgleichen TSF Heuchelheim definitiv zu sichern.

Für die HSG Dilltal spielten: André Albach, Tobias Kreiling, Sven Müller (alle Tor); Patrick Müller (5), Sascha Friederichs (4), Jan Philipp Schmitz (4), Nils Malo (3/2), Luca Fitzner, Sebastian Ulm (1), Tobias Mehl, Philipp Schmidt (1), Sebastian Hahn (3), Dirk Pöchmann (2), Christoph Ulm (11), Tristan Voss (2).