Personalgeschwächte Dilltaler schlagen sich wacker

Keine Frage, der Kantersieg gegen die Tabellenletzte HSG Grünberg/Mücke vor Wochenfrist, hat der HSG Dilltal im äußerst knappen Abstiegskampf der Bezirksoberliga richtig gut getan. Trotzdem muss die Mannschaft des Trainergespanns Peter Küster/Markus Groß in den verbleibenden vier Spielen weiter Punkten um gesichert zu sein, und auch einem eventuellen Relegationsplatz zu entkommen.

Mit der 6.-platzierten MSG Florstadt/Gettenau erwartete die Mannschaft jedoch ein richtig schwerer Gegner. Zwar verloren die Florstädter ihre letzten beiden Partien, überrannten die HSG Dilltal in der Hinrunde jedoch mit 27:37 und sind auch aufgrund des Tabellenplatzes klarer Favorit.

Mit Paul Heer und Sascha Friederichs fehlen die Haupttorschützen

Darüber hinaus hätte die personelle Ausgangssituation für die HSG Dilltal schlechter kaum sein können: Die langzeitverletzten Tobias Mehl und André Albach fielen sowieso weiterhin aus, Neuzugang Sebastian Fischer wie schon in der Vorwoche auf Reisen, Tristan Voss verhindert, Paul Heer beruflich unterwegs und Sascha Friederichs mit der Schulterverletzung aus dem letzten Spiel nur auf der Tribüne, lautete die erschreckende Ausfallbilanz wichtiger Leistungsträger vor der schweren Partie. Gerade einmal 12 Spieler konnten Küster/Groß auf dem Spielbericht eintragen. Für die drei Rückraumpositionen standen mit Christoph Ulm, Julian Albrecht, Patrick Müller, sowie interimsweise Kreisläufer Sebastian Ulm gerade einmal vier Spieler zur Verfügung, was für die vier beteiligten eine intensive Partie mit kaum Pausen versprach.

HSG führt nach 20 Minuten mit 12:7

Die Partie begann, und der starke Niklas Wagner markierte sogleich die ersten beiden Treffer für die Hausherren. Doch die HSG Dilltal zeigte von Beginn an, dass man sich trotz Personalsorgen nicht aufgegeben hat und um Punkte kämpfen wollte. So blieb die Partie stets ausgeglichen und den Gästen gelang immer wieder der Ausgleichstreffer. Ab der 11. Minute begann dann eine richtig starke Phase der Gäste: Die Dilltaler standen in der Deckung so gut wie schon lange nicht mehr und machten es dem robusten Florstädter Rückraum richtig schwer zu Toren zu kommen. Dahinter machte Tobias Kreiling im Dilltaler Tor einen soliden Job. Aus der guten Defensiv-Arbeit kam man nun über das Konter-Spiel und hatte beim 5:6 erstmalig die Führung ergattert (14. Minute). Nachdem die Hausherren zunächst ausglichen, gelangen den Gästen anschließend drei schnelle Tore in Serie, die ihre Führung folglich auf 6:9 ausbauten (16. Minute). Beim 7:12 durch Christoph Ulm, mit 8 Treffern bester Schütze der Partie, lag die HSG Dilltal bereits mit fünf Treffern vorn (20. Minute) und überraschte wohl jeden, vor allem sich selbst, in der Abwehr.

Verdiente 15:14 Pausenführung

Leider schien das auch der nötige Weckruf für die MSG Florstadt/Gettenau zu sein, die sich nach einer Auszeit nun zusammenrissen und einen Gang zulegten. Beim 10:12 kamen die Hausherren wieder auf Tuchfühlung, ehe Christoph Ulm wieder ein Tor für die Gäste nachlegte (10:13, 26. Minute). Besonders im Angriff agierten die Dilltaler aber nun nachlässiger, sodass sich technische Fehler und inkonsequente Abschlüsse häuften, die vom enorm schnellen Niklas Wagner jedes Mal per Gegenstoß bestraft wurden. Dieser war es dann auch der die Partie zum 13:13 ausglich (28. Minute). Mit dem Pausenpfiff fand das Spielgerät den Weg nach Linksaußen zu Kapitän Dirk Pöchmann, der somit noch eine knappe 14:15-Pausenführung für seine Farben erzielen konnte.

Christoph Ulm setzt im Angriff die Akzente

Nach dem Wiederanpfiff legte die Gastmannschaft zunächst stark los und erhöhte durch Julian Albrecht und einen Doppelschlag von Christoph Ulm die Führung schließlich wieder auf drei Tore (15:18, 35. Minute). Doch die Florstädter kamen erneut über das Konterspiel und wieder glich Wagner die Partie zum 18:18 wieder aus (39. Minute). Die zweite Hälfte verlief insgesamt wesentlich zäher und ausgeglichener, und bot auch weit weniger Tore. Im Dilltaler Angriff machte sich jetzt die Problematik des dünn besetzten Rückraums deutlich. Die Akteure die nahezu durchspielen mussten, steckten in der harten, aber fair deckenden Florstädter Abwehr einiges ein, was logischerweise an die Substanz ging. Schließlich hatten sich die Gastgeber beim 20:19 durch Kim-Patrick Lehr, erstmalig die Führung zurückerobert, und lagen auch beim 21:20 nach 45 Minuten noch in Front. Die letzte viertel Stunde des Spiels lief dann besonders aufgrund der beiden richtig guten Abwehrreihen äußerst zerfahren, sodass insgesamt nur noch sechs Tore fielen.

Nach einer tollen Parade von Tobias Kreiling kommen die Gastgeber in der Schlussphase doch noch zum Siegtreffer.

Beim Stand von 23:21 in der 58. Minute sah die MSG Florstadt/Gettenau schon fast wie der Sieger aus, als sie zwei Zeitstrafen hinnehmen mussten. Den dazugehörigen 7-Meter verwandelte Pöchmann zum 23:22-Anschlusstreffer. Auch auf der Gegenseite gab es nun eine 2-Minuten-Strafe gegen Philipp Schmidt. Beim dazugehörigen 7-Meter behielt Tobias Kreiling die Nerven und parierte sehenswert. Im Gegenangriff erzielte Luca Fitzner von Rechtsaußen dann den ganz wichtigen Ausgleichstreffer zum 23:23 (59. Minute). Hier war jetzt alles möglich. Die Hausherren spielten nun intelligent und konnten mithilfe des Timeouts die komplette letzte Minute im Angriff bleiben. Einen Wurf von Rechtsaußen hielt Kreiling erneut mit einer tollen Parade, doch der Ball fand wieder den Weg zum Gegner und der wiederum den freien Kreisläufer Christoph Müller, der den Schlusspunkt beim 24:23 setzte.

Das war die vielleicht ärgerlichste Niederlage der Saison für die HSG Dilltal. Trotz gravierender Personalsorgen hatte man toll gekämpft und über 45 Minuten des Spiels sogar die Führung behauptet. Einen Punkteteilung wäre sicherlich ein versöhnlicher Ausgang gewesen. So gehen die Dilltaler jedoch leer aus und mit dem Parallelsieg des TSV Södel bei der HSG Mörlen wird es nun richtig brenzlig im Abstiegskampf. Auch am kommenden Sonntag steht ein Auswärtsspiel an und auch die HSG Münzenberg/Gambach (8. Tabellenplatz) ist ein richtig harter Brocken. Bleibt zu hoffen, dass um 17:00 Uhr in der Wettertalhalle in Rockenberg dann wieder eine breitere Personaldecke zur Verfügung steht.

Für die HSG Dilltal spielten: Tobias Kreiling, Sven Müller (beide Tor); Patrick Müller (1), Jan Philipp Schmitz (5), Alexander Müller, Nils Malo (1/1), Luca Fitzner (1), Sebastian Ulm, Philipp Schmidt (2), Julian Albrecht (2), Dirk Pöchmann (3/1), Christoph Ulm (8).